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14
Mrz
2024

Arbeitszeugnis Führungskraft: Worauf kommt es wirklich an?

Arbeitszeugnis Führungskraft: Worauf kommt es wirklich an?

Autorin: Claudia Kilian

Ob Teamleiter, Abteilungsleiter oder Bereichsleiter – ein Arbeitszeugnis für Führungskräfte ist oft etwas aufwendiger. Das mag schon daran liegen, dass es „die“ Führungskraft heute gar nicht mehr gibt. Die Anforderungen an eine solche Position sind so vielseitig wie die Jobbezeichnungen selbst.

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Und mit dieser Frage muss ein solcher Beitrag beginnen: Was ist eigentlich eine Führungskraft? Im engeren Sinne jemand, der Personalverantwortung trägt. Wir haben oft Mandanten, die an dieser Stelle etwas hadern, weil man ihre Position oder Funktion im Unternehmen nicht so gut einordnen kann. Die Gründe sind unterschiedlich: Zum Beispiel der Produktmanager, der „nur“ fachliche Führungsverantwortung hat. Oder der Abteilungsleiter mit einer Verantwortung für 70 Mitarbeiter weltweit (die er aber kaum kennt). In der IT haben wir zunehmend agile Strukturen. Hier führen sich die Teams quasi selbst und ein Übergeordneter gibt den Urlaubsantrag frei. Oder wir haben die Pressereferentin, die sich anstelle einer Gehaltserhöhung nun als Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bezeichnen darf – ohne Team. Von Stabsstellen und Projektleitern gar nicht zu reden.

Gibt es „das“ Arbeitszeugnis für Führungskräfte?

Alle Beispiele sind fiktiv gewählt, sollen aber eins deutlich machen: Man kann heute – insbesondere in Zeiten der Globalisierung – nicht mehr anhand des Jobtitels eindeutig erkennen, wie eine Stelle ausgestaltet ist. Macht es dann überhaupt noch Sinn, hier von einem Arbeitszeugnis für Führungskräfte zu sprechen? Ja macht es. Das Kind braucht einen Namen. Angesprochen ist jeder, der eine gewisse Verantwortung trägt – für Mitarbeiter, Budget, Prozesse, Projekte, Strategien, Koordination, Kontrolle, usw. Das soll auch der Tatsache Rechnung tragen, dass die Begriffe Führungskraft und Manager synonym gebraucht werden, obwohl die Kompetenzen unterschiedlich ausgestaltet sein können.

Arbeitszeugnis Führungskraft: Kompetenz & Verantwortung im Blick

Welche Auswirkungen hat das nun auf die Erstellung eines Arbeitszeugnisses? Nun, in erster Linie bekommt das Arbeitszeugnis aus unserer Sicht dadurch eine neue Bedeutung. Seit einiger Zeit wird das Thema öfter als antiquiert abgetan. Zugegebenermaßen wird das Ganze durch die „Zeugnissprache“ oftmals ad absurdum geführt. ABER: In einer Zeit, in der man nicht mehr anhand des Jobtitels erkennen kann, welche Erfahrungen und Kompetenzen ein Bewerber mitbringt, kann oder muss ein Arbeitszeugnis Licht ins Dunkel bringen. Das optimale Arbeitszeugnis für eine Führungskraft ordnet die Stelle im Gesamtgefüge ein, beschreibt die Verantwortung und die dazu notwendigen Kompetenzen. Und im besten Fall auch die Erfolge! Ein potenzieller Arbeitgeber will doch verstehen, was hat Mann oder Frau in diesem Unternehmen gemacht.

  • Wo war die Stelle angesiedelt? An wen wurde berichtet?
  • Welche Verantwortung hatte die Führungskraft (Zeit, Umsatz, Budget und Qualitätsziele)?
  • Über welche Kenntnisse und Erfahrungen verfügt sie?
  • Welche speziellen Fähigkeiten oder Eigenschaften zeichnen die Person aus? Haben diese zum Erfolg des Teams oder Unternehmens beigetragen?
  • Hat die Führungskraft auch operativ gearbeitet?
  • Hat die Person spezifische Projekte geleitet oder war sie an ihnen maßgeblich beteiligt?
  • Wie war die Zusammenarbeit mit anderen Teams oder Abteilungen ?
  • Hat die Führungskraft erfolgreich Veränderungsprozesse oder strategische Initiativen eingeleitet oder realisiert?
  • Gab es besondere Erfolge, Auszeichnungen oder Anerkennungen?
  • Hat die Führungskraft zur positiven Unternehmenskultur beigetragen und welche Werte repräsentiert sie?
  • Welches Netzwerk an Kunden, Dienstleistern, Angehörigen bestimmter Branchen bringt sie mit?
  • Hat sie Erfahrungen im Projektmanagement?
  • Wie viele Mitarbeitende hat die Person geführt? Fachlich? Disziplinarisch?


Achtung

Ja das ist aufwendig! Je komplexer die Stelle, umso mehr Zeit und Gedanken muss man in die Erstellung eines Arbeitszeugnisses investieren. Mit den herkömmlichen Textbausteinen kommt man hier wahrscheinlich nicht sehr weit.

Arbeitszeugnis Führungskraft: Auf welche Skills kommt es an?

Auch diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Jeder Job ist individuell. Die einen sind in erster Linie Führungskraft und haben mit der Führung und Betreuung ihrer Mitarbeitern alle Hände voll zu tun. Andere wiederum arbeiten verstärkt operativ und treiben Projekte, Prozesse und Produktentwicklungen beharrlich voran. Die folgende Übersicht gibt einen kleinen Überblick über bestimmte Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften, die – je nach Aufgabe – in einem Führungskräfte-Zeugnis Erwähnung finden sollten. Achtung: Die Übersicht ist natürlich nicht abschließend.

Kenntnisse, Eigenschaften & Fähigkeiten
fachspezifische Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet
Kenntnis der Prozesse und Abläufe im Unternehmen
Branchen- und Marktkenntnisse
technische Kenntnisse/technisches Verständnis
Change-Management
Vertriebs-Know-how
strategisches Denken und Handeln
Entschlussfähigkeit
Überzeugungskraft
Innovationskraft
Umsetzungsstärke
Verhandlungsstärke
Kreativität
interkulturelle Kompetenz
Kommunikationstalent
Empathie
Lösungsorientierung
Zielorientierung
Integrität
Checkliste Arbeitszeugnis Führungskraft: Auf welche Skills kommt es an?

Wie groß ist die Führungsspanne?

Auch die Führungsspanne ist eine interessante Information, die ins Arbeitszeugnis gehört. Als potenzieller Arbeitgeber möchte ich doch wissen, wie viele Mitarbeitende die Führungskraft bisher geführt hat. Es ist natürlich ein Unterschied, ob Sie ein kleines, feines Team von drei Personen geführt haben oder ob wir über 700 Mitarbeitende mit einigen Direct Reports sprechen.

Führungskompetenz: Wie oder wie gut führen Sie?

In einem Arbeitszeugnis für eine Führungskraft sollte man vor allem die Führungsqualitäten unter die Lupe nehmen. Zu würdigen sind hier unter anderem folgende Punkte:

  • der Führungsstil (autoritär – kooperativ),
  • das Durchsetzungsvermögen,
  • die Fähigkeit zu motivieren.
  • Mitarbeiterförderung/-entwicklung sowie
  • die Erfolge des Teams/der Abteilung.

Bedenken Sie: Jede Führungskraft ist nur so gut wie Ihr Team. Oder andersrum gesehen: Jeder Mitarbeiter ist nur so gut wie seine Führungskraft.


Und wie können wir Sie unterstützen?

Sie möchten ein Arbeitszeugnis, dass Ihre Kompetenz und Verantwortung als Führungskraft richtig präsentiert? Hier können wir Ihnen weiterhelfen. Denn: Arbeitszeugnisse für Führungskräfte sind unsere Kernkompetenz!“  

Ja, ich brauche Unterstützung!

Autorin: Claudia Kilian
Zeugnis-Expertin, Volljuristin, Fachbuchautorin mehrerer Bücher über Arbeitszeugnisse, langjährige Lektorin.
Seit 2008 der Kopf hinter „Mein-Arbeitzeugnis.com“

Erfahrungen & Bewertungen zu mein-arbeitszeugnis.com