Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets einwandfrei
Autorin: Claudia Kilian
Wie freundlich ist der Mitarbeiter? Wie teamfähig? Gab es Ärger mit dem Vorgesetzten? Mit den Kollegen? Wie verhält sich der Mitarbeiter gegenüber Kunden? Und was bedeutet die Formulierung: Sein Verhalten war stets einwandfrei? In diesem Beitrag nehmen wir das Verhalten im Arbeitszeugnis unter die Lupe!
Grundsätzlich sollte in einem qualifizierten Arbeitszeugnis auch das Verhalten eines Mitarbeiters beurteilt werden. In erster Linie geht es hier um das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen, bei Führungskräften zusätzlich gegenüber Mitarbeitern.
Was bedeutet: Sein Verhalten war stets einwandfrei?
Auch bei der Beurteilung des Verhaltens finden Sie der Zeugnissprache eine sprachliche Abstufung. Die folgenden Standard-Textbausteine verdeutlichen das:
- Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern war stets vorbildlich. (sehr gute Bewertung)
- Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern war stets einwandfrei. (gute Bewertung)
- Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern war einwandfrei. (befriedigende Bewertung)
Die richtige Reihenfolge: Das Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten
Die Reihenfolge in der Verhaltensbeurteilung ist klar: Erst die Vorgesetzten, dann die Kollegen, dann die Mitarbeiter (bei Führungskräften). Fehlt eine Personengruppe oder werden Kollegen vor den Vorgesetzten genannt, so deutet es auf Schwierigkeiten hin.
Beispiel: Sein Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war einwandfrei. (Ärger mit dem Chef)
Und was ist mit den Kunden?
Oftmals werden im gleichen Atemzug mit den Vorgesetzten und Kollegen auch die Kunden genannt. Das ist möglich. Bei Mitarbeitern mit viel Kontakt zu externen Personen (Dienstleistern, Kunden, Gästen, Geschäftspartnern, Behörden usw.) empfehlen wir jedoch eine gesonderte Beurteilung. Ganz besonders gilt dies für Servicekräfte, Kundenberater und Außendienst-/Vertriebsmitarbeiter.
Welche Eigenschaften gehören noch zum Verhalten im Arbeitszeugnis?
In der Verhaltensbeurteilung sind auch folgende Eigenschaften vorteilhaft: Teamfähigkeit, Durchsetzungsstärke, eine überzeugende und/oder professionelle Art, Kompromissbereitschaft, Hilfsbereitschaft, Verbindlichkeit, Serviceorientierung, eine hohe Sozialkompetenz, ein zuvorkommendes Auftreten, Freundlichkeit, Höflichkeit, Kollegialität, emotionale Intelligenz usw. Wird einem Mitarbeiter jedoch eine emotionale Präsenz bescheinigt, so gilt dies als nachteilig.
Die Aufzählung ist nicht abschließend. Bedenken Sie jedoch, dass die gewählte Eigenschaft unbedingt zum Jobprofil passen muss. Bescheinigt man einer Verkäuferin zum Beispiel Durchsetzungsstärke, so kann das Fragen aufwerfen. Im Gegenzug erwartet man hier jedoch Freundlichkeit, Serviceorientierung und ein zuvorkommendes Auftreten. Fehlen diese Eigenschaften, so kann ein Leser dies ebenfalls als Hinweis deuten.
Bei Schnittstellen und Projektarbeitern sollte die erfolgreiche abteilungsübergreifende Zusammenarbeit besonders gewürdigt werden.
Autorin: Claudia Kilian
Zeugnis-Expertin, Volljuristin, Fachbuchautorin mehrerer Bücher über Arbeitszeugnisse, langjährige Lektorin.
Seit 2008 der Kopf hinter „Mein-Arbeitzeugnis.com“