Gut zu Wissen

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15
Dez
2022

Sollten Weiterbildungen im Arbeitszeugnis genannt werden?

Zwei Personen diskutieren, welche Weiterbildungen im Arbeitszeugnis genannt werden sollen

Autorin: Claudia Kilian

Wer sein Wissen kontinuierlich auf dem aktuellen Stand hält und sich regelmäßig weiterbildet, beweist Ausdauer, Engagement, Lernbereitschaft und Lernfähigkeit. Gehört das in ein Arbeitszeugnis? Natürlich! Aber wie stellt man Weiterbildungen im Arbeitszeugnis dar? Welche nennt man und welche nicht? Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel.

Die Relevanz von Weiterbildungen heute

Wir leben heute in einer schnelllebigen Welt, die sich rasant verändert. Das gilt auch für den Arbeitsmarkt. Arbeitnehmer müssen heute enorm flexibel sein und sich immer wieder anpassen. Vor allem technische Innovationen erfordern häufig eine schnelle Erweiterung der Kenntnisse, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. All das wird von den Unternehmen heute ganz selbstverständlich eingefordert. Schneller, weiter, höher. Neue Tools, neue Software, neue Hardware. In den meisten Berufen sind Weiterbildungen heute vollkommen unumgänglich. Wer sich nicht weiterbildet, wird schnell von anderen Arbeitnehmern mit mehr Expertise abgehängt.

Warum man Weiterbildung im Arbeitszeugnis benennen sollte

Absolvierte Weiterbildungen können und sollten in Arbeitszeugnissen ebenso aufgeführt werden wie alle wichtigen Leistungskriterien oder Verhaltensweisen eines Arbeitnehmers. Sie zeigen, dass der Mitarbeiter eine hohe Lernbereitschaft und Lernfähigkeit hat. Diese wichtigen Fähigkeiten haben heute einen enormen Wert für Arbeitgeber. Darüber hinaus vermitteln sie, dass der Mitarbeiter engagiert ist, auch ausdauernd und zielstrebig. Dass er unter Umständen für einen längeren Zeitraum auch eine Doppelbelastung gut meistert, ohne dass die Arbeit darunter leidet.

Vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern beweisen absolvierte Weiterbildungen, dass der Mitarbeiter schon frühzeitig an seiner beruflichen Karriere arbeitet. Aber auch ältere Arbeitnehmer, die ihr möglicherweise veraltetes Wissen auffrischen müssen, demonstrieren mit der Nennung der Weiterbildungen Ausdauer und Lernbereitschaft.

Wo und wie nennt man Weiterbildungen im Arbeitszeugnis?

Grundsätzlich sollten Weiterbildungen in ein Arbeitszeugnis aufgenommen werden, um die bereits erwähnten Fähigkeiten zu dokumentieren. Damit weiß ein neuer Arbeitgeber, dass sich der Bewerber gerne und schnell neue Kenntnisse aneignen und in neue Aufgabenbereiche einarbeiten kann.

Fort- und Weiterbildungen gehören in einem Arbeitszeugnis zu den Fachkenntnissen und stehen damit relativ weit oben in der Struktur eines Arbeitszeugnisses. Der Arbeitgeber kann sowohl die Themen als auch den Zeitpunkt der Weiterbildung, ggf. auch den Umfang, notieren, damit der neue Arbeitgeber einen guten Überblick über die erworbenen Fachkenntnisse erhält. Zudem darf gerne auch ein lobendes Wort darüber verloren werden, dass der Arbeitgeber diese Weiterbildungen erfolgreich abgeschlossen und die erworbenen Fähigkeiten letztlich auch im Arbeitsalltag gewinnbringend eingesetzt hat. Das macht immer einen guten Eindruck.

Welche Weiterbildungen nennt man im Zeugnis und welche nicht?

Selbstverständlich können und sollten jedoch nicht alle Schulungen im Arbeitszeugnis aufgelistet werden, die jemals absolviert wurden. Eine seitenlange Auflistung von Seminaren und Weiterbildungen würde den Leser nur erschlagen. Außerdem kann leicht der Eindruck entstehen, dass der Arbeitnehmer mehr Zeit in Seminaren etc. verbracht hat als am Arbeitsplatz.

Konzentrieren Sie sich im Arbeitszeugnis vor allem auf die wichtigsten Weiterbildungen – die, die Sie im Job weitergebracht haben, weil Sie zum Beispiel danach eine neue Aufgabe übernehmen konnten. Wenn das Thema passt, können das auch kürzere Schulungen sein. In erster Linie sind hier aber die umfangreichen, zeitintensiveren Weiterbildungen zu dokumentieren, die tatsächlich wichtig für die persönliche Weiterentwicklung waren. Für alles andere ist der Lebenslauf der richtige Platz.

Mit welchen Formulierungen stellt man Weiterbildungen im Arbeitszeugnis bestmöglich dar?

Um den Aspekt Weiterbildung in einem Arbeitszeugnis möglichst positiv darzustellen, sollte die richtige Formulierung gewählt werden. Ein beliebter Terminus ist dabei die „Erweiterung von (wichtigen) Fachkenntnissen“. Dabei kann man ruhig auch betonen, dass diese einen starken Nutzen für das Unternehmen dargestellt haben.

Nachfolgend stellen wir einige beispielhafte Formulierungen zur Verfügung, die das Thema Fort- und Weiterbildung in einem sehr guten Zeugnis besonders gut aufgreifen.

  • Regelmäßig bildete sie sich in eigener Initiative durch den Besuch interner und externer Seminare beruflich weiter und war dabei immer sehr erfolgreich. Das neu erworbene Wissen setzte sie stets effektiv und gewinnbringend in der täglichen Praxis ein.
  • Um seine hervorragenden Fachkenntnisse zu erweitern, nahm Herr Muster regelmäßig und sehr erfolgreich an Weiterbildungsseminaren teil. So absolvierte er zum Beispiel …
  • Er hielt seine sehr guten fachlichen Kenntnisse in Eigeninitiative stets auf dem neuesten Stand.

In einem guten Zeugnis könnten die Formulierungen wie folgt ausfallen:

  • Regelmäßig bildete sie sich in eigener Initiative durch den Besuch interner und externer Seminare beruflich weiter und war dabei immer erfolgreich. Das neu erworbene Wissen setzte sie stets gewinnbringend in der täglichen Praxis ein.
  • Um seine umfassenden Fachkenntnisse zu erweitern, nahm Herr Muster regelmäßig und erfolgreich an Weiterbildungsseminaren teil. So absolvierte er zum Beispiel …
  • Er hielt seine guten fachlichen Kenntnisse in Eigeninitiative stets auf dem neuesten Stand.

Wenn man Weiterbildungen besonders hervorheben möchte, könnte man dies auch in Form einer Aufzählungsliste tun. Hier kommt es aber immer auf den Stellenwert an, weil es das Augenmerk des Lesers unter Umständen von anderen wichtigen Inhalten ablenkt.

Zusammengefasst

Es macht ohne Zweifel Sinn, Weiterbildungen auch in einem Arbeitszeugnis zu thematisieren, sofern die Formulierungen gut gewählt sind. Zudem sollte die Nennung der Weiterbildungen mit Bedacht erfolgen und die weniger relevanten, kleineren Seminare etc. im Lebenslauf untergebracht werden. Auf diese Weise erhält ein neuer Arbeitgeber einen guten Eindruck über Ihre Leistungsbereitschaft, Ihr Engagement und Ihren Willen, immer dazu zu lernen.

Autorin: Claudia Kilian
Zeugnis-Expertin, Volljuristin, Fachbuchautorin mehrerer Bücher über Arbeitszeugnisse, langjährige Lektorin.
Seit 2008 der Kopf hinter „Mein-Arbeitzeugnis.com“

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